Mein Ausstellungskonzept für den Österreichischen Pavillon – Venedig Biennale 2017, sieht zwei international überaus erfolgreiche österreichische KünstlerInnen vor: Erwin Wurm und Brigitte Kowanz – beide StaatspreisträgerInnen, mit zahlreichen Einzelausstellungen in den wichtigsten Kunstzentren von Paris bis New York, deren Werke sich in bedeutenden musealen und privaten Sammlungen befinden. Beide haben in den letzten Jahrzehnten bedeutende österreichische Beiträge zu internationalen Strömungen entwickelt. Brigitte Kowanz hat den Bildbegriff immateriell durch ihre Lichtkunstwerke erweitert. Sie macht Lichtobjekte, Lichtinstallationen, Lichträume, Lichtarchitektur. Erwin Wurm hat den Skulpturenbegriff materiell erweitert. Er hat der performativen Wende – die Verwandlung von Kunstobjekten in Handlungsformen und die Erweiterung des Skulpturenbegriffs in den Medien – einen wesentlichen Schub gegeben. Wurm macht Skulptur-Performances, Skulptur-Installationen, Raumskulpturen und Architekturskulpturen. Skulptur wird bei ihm
Architektur und Handlung und mediale Notation. Was Wurm und Kowanz verbindet, ist die Beziehung des Bildes bzw. der Plastik zur Architektur. Kowanz hat durch ihre Lichtinstallationen auf immaterielle Weise den öffentlichen Raum und die Architektur neu definiert. Wurm hat mit seinen berühmten Häuserparaphrasen, von Narrow House bis zu House Attack, die Skulptur zur Architektur verwandelt. Der Österreichische Pavillon ist immer wieder zum Gegenstand von architektonischen Metamorphosen geworden, zum Gegenstand künstlerischer und architektonischer Reflexionen. Die beiden von mir ausgewählten KünstlerInnen haben mit ihren Arbeiten gezeigt, dass jeder in spezifischer Weise imstande ist, in dieser Traditionslinie neue Akzente zu setzen und für künstlerisch überzeugende Über-raschungen zu sorgen. Kowanz und Wurm arbeiten an der Front von internationalen Avantgardebewegungen, weil sie sowohl im Medium der Skulptur wie im Medium des Bildes die Ausdehnung auf die Architektur und die Partizipation des Publikums vollzogen haben.
Christa Steinle im Interview
mit Claudia Teissig
Christa Steinle im Interview mit Barbara Petsch (Schaufenster Die Presse):
PDF Schaufenster_Interview 11/2016